#23 Hellgrün investieren als Chance in der Krise

Shownotes

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Bei den aktuellen Konjunkturprogrammen sollen Klimaschutz und Nachhaltigkeit nach Meinung vieler Politiker in der EU eine größere Rolle spielen. Die französische Regierung hat schon erklärt, Air France im Gegenzug für staatliche Hilfen zur nachhaltigsten Fluggesellschaft Europas machen zu wollen.

  • Als Anlegerinnen und Anleger könnt Ihr möglichweise von dieser Neuausrichtung vieler Volkswirtschaften profitieren: Indem Ihr Fonds kauft, die stärker auf ökologische und soziale Aspekte achten.

  • Die meisten solcher Fonds werden aktiv von Fonds-Managern geführt. Die suchen nach strengen Kriterien die Firmen für die Beteiligung aus. Keine Chance haben dabei Firmen, die der Umwelt schaden, die es mit dem Arbeitsrecht nicht so genau nehmen oder die Korruption zulassen.

  • Inzwischen gibt es neben diesen aktiv verwalteten Fonds aber auch solche, die einfach nur einem besonderen Index folgen, der aus den Konzernen der Welt die ökologischeren und ethischeren auswählt und die weniger nachhaltigen aussortiert. Der Vorteil: Die Kosten solch passiver Fonds sind deutlich niedriger, als die von aktiv gemanagten Fonds. Der Nachteil: Die Einordnung als „nachhaltiges Unternehmen“ ist eher relativ. Amazon gilt beispielsweise nicht als nachhaltig, wegen des Umgangs mit den Gewerkschaften. Roche oder Novartis als Pharmakonzerne schon. Es gibt in diesen Fonds viele IT- und Softwarekonzerne, Autokonzerne und Airlines spielen aber nur eine kleine Rolle. Einige solch hellgrüner Fonds (ETFs) empfehlen wir auch bei Finanztip.

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Kommentare (6)

ADA

Den Best in Class-Ansatz kann man ja kritisch finden, wenn man keinesfalls in bestimmte Produktgruppen investieren möchte. Wenn man aber Energiekonzerne dazu bringen möchte, unter den Grundbedingungen ihrer Branche möglichst ökologisch zu wirtschaften, dann spricht viel dafür, diejenigen Konzerne zu finanzieren, die sich darum zumindest bemühen. Das Ziel sollte ja sein, Gerade auch in diesen Branchen eine Entwicklung anzustoßen und nicht, die Welt in Schwarz und Weiß einzuteilen, um sich dann zu versichern, dass man zu den Weißen gehört.

Amelie

P.S. Viele "socially responsible" ETF aus dem US-amerikanischen Raum haben auch ein ganz eigenes Moralverständnis, das für mich nicht unbedingt nachhaltige Kriterien entspricht (sorry, aber ökologisch gesehen finde ich es wichtiger, fossile Rohstoffe auszuschließen als Pornografie und Wettspiele).

Amelie

Hallo, ich kann mich Joachim nur anschließen. Wenn ich mir die Kriterien "nachhaltiger" ETF anschaue, dann kann ich da wirklich nur mit Zähneknirschen investieren. Aktiv gemanagte Fonds passen natürlich nicht so gut in Eure empfohlene ETF-Strategie. Aber was da hellgrün glänzt, ist eben oft bei genauerem Hinsehen nur greenwashed. Für mich ist das einfach keine Option, deshalb nehme ich lieber höhere Verwaltungskosten in Kauf als das Geld auf der Bank verschimmeln zu lassen.

Joachim Schneider

Ein großes Lob dafür, dass in diesem Podcast endlich ein Punkt zur Sprache kommt, der sonst bei euch meist unter den Tisch fällt: der Unterschied zwischen "hellgrünen" und "dunkelgrünen" Fonds. Ich kann eure allgemeine Präferenz für ETFs absolut nachvollziehen, aber warum es speziell bei SRI-Investments gut Gründe gibt, auch aktiv gemanagte Fonds zu kaufen, begründet ihr sehr richtig. Deshalb meine Bitte: Zieht doch die Konsequent daraus und bringt speziell im SRI-Bereich mehr zu den "dunkelgrünen" aktiv gemanagten Fonds. Ich verstehe, dass es eine Entscheidung ist, die mit viel Arbeit verbunden ist, dieses Fass aufzumachen - ein Fass ohne Boden. Und dass ihr euch im Bereich der aktiv gemanagten Fonds viel schwerer tun würdet konkrete Empfehlungen auszusprechen. (Wahrscheinlich werdet ihr das nicht tun, da könnt ihr euch nur die Finger verbrennen.) Aber alleine das Thema "best in class" vs. "normasierte Kriterien" wäre eine Betrachtung wert, denn auch unter den aktiven Fonds gibt es eine Menge, die auch "nur" nach best in class gehen. (Bei einem Indexfond mag man sich nicht wundern, wenn Unilever, Nestlé oder VW drin ist. Aber auch bei einem aktiven SRI-Fonds kann man plötzlich RWE im Portfolio haben.) Wenn es zumindest bei den ständigen Hinweisen im Newsletter „kauft ETFs“ immer einen kleinen Hinweis gäbe, dass grün in Wirklichkeit nur blassgrün ist, das wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung. Beste Grüße und weiter so!

Hendrik Buhrs

@Peter - Hallo, wir haben in unserer ETF-Analyse in der Tat nur ETFs angeschaut, die seit fünf Jahren am Markt sind. Wir begleiten das Thema aber natürlich auch weiterhin eng.

Peter Leonhardt

Hallo zusammen, danke für die super Analyse! Ein ETF, der bei euch nicht vorkommt, ist der Xtrackers ESG MSCI World UCITS, IE00BZ02LR44. Der ETF ist bei der Postbank aktuell im "Sonderangebot", dadurch bin ich darauf gestoßen. Warum haltet ihr diesen ETF nicht für erwähnenswert - liegt das daran, dass er erst vor zwei Jahren aufgelegt wurde oder gibt es andere Gründe? Danke, viele Grüße, Peter Leonhardt

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